Wickeln ist nicht erst seit Belly Binding „in“ und für noch weitaus mehr tauglich als „nur“ im Wochenbett. Joseph B. Stephenson empfiehlt Wickelbandagen für Brustkorb und Bauch, um Körperstrukturen zu stabilisieren und in ihrer Funktion zu unterstützen.
Stephensons Blick auf Rippen und Epigastrum
Das Zusammentreffen der beiden Rippenbögen am Schwertfortsatz (Processus xiphoideus sterni) definiert den epigastrischen Winkel. Der deutsche Name leitet sich vom Epigastrum ab, was die Bauchregion zwischen dem Nabel bis zu den oberhalb liegenden Rippenbögen bezeichnet. Das Epigastrum selbst liegt somit im Inneren des Winkels. Der epigastrische Winkel beträgt im Normalfall etwa 80°.
Joseph B. Stephenson stellt eine Relation zwischen Gewicht und der Form des Brustkorb her:
Er sagt, dass die Form des Brustkorbs nicht nur für die Atmung von entscheidender Bedeutung ist. Seiner Meinung nach ist die Brustkorbform auch der entscheidende Faktor, der die Gewichtstendenz eines vitalen und gesunden Menschen bestimmt.
Seine Beobachtung war folgende: Lagert sich der Gesunde nach einer Mahlzeit in Rückenlage, befindet sich der Bauch auf gleicher Höhe mit dem Brustkorb. Ganz unabhängig von seinem Gewicht, wird der Gesunde ein eher festes als schlaffes Gewebe haben.
Menschentyp 1 – eher schwerer Mensch
Wenn sich die Rippen am Ende des Brustbeins in einem stumpfen Winkel trennen (mehr als 90°, aber weniger als 180°), ist der Brustkorb kurz und tief. Bei dieser Brustkorbform wird eine beträchtliche Nahrungsmenge benötigt, um den Bauch zu füllen und die Konturlinie gerade zu halten.
Bauch und Brust sind dann eher tonnenförmig, und dieser Mensch ist „am ganzen Körper schwer“.
Menschentyp 2 – eher dünner Mensch
Trennen sich die Rippen in einem spitzen Winkel (weniger als 90°), ist der Brustkorb lang und flach in der Tiefe.
Bei dieser Form wird viel weniger Nahrung, bis ein Sättigungsgefühl einsetzt (und um dem Brustkorb auf gleicher Höhe zu halten).
Durch die geringere Nahrungsaufnahme und die folglich geringere Substanzbildung bleibt dieser Typus Mensch eher dünn, (abgesehen von einem möglichen Hängebauch).
Wickelbandagen
So betrachtet benötigt Menschentyp 1 eine Wickelbandage, die die Rippen sanft in Richtung 80° unterstützt. Menschentyp 2 braucht – ob des möglichen Bauches – eine Wickelbandage, die sowohl Bauch und Rücken stützt.
Baby-Wickelbandagen
Früher wurden Neugeborene gewickelt, um eine korrekte Atmung zu gewährleisten und den Pleuraraum nach der Geburt zu entwässern. (Pink 64)
Das (noch) engere Körperwickeln – das übrigens in noch früheren Jahrhunderten die Babys weniger schreien liess – Gott sei Dank aus der Mode gekommen.
Heutzutage werden Neugeborene gepuckt – eine wunderbare Möglichkeit, ihren Körperraum (der zuvor über den Uterus gespürt wurde) auch außerhalb der Gebärmutter wahrzunehmen.
Wickelbandagen bei Hängebauch
Stephenson schreibt hierzu folgendes: „Das männliche und weibliche Becken unterscheiden sich sowohl von den Proportionen als auch der Struktur. Der weibliche Beckengürtel hat einen größeren Durchmesser als der männliche. Daher muss er muskulär „überbrückt“ werden: infolge dessen ist die weibliche Bauchmuskulatur stärker beansprucht. Der größere Durchmesser, den die Natur für den Geburtskanal vorgesehen hat, wird auch die Beckenbodenmuskulatur stärker beansprucht.
Daher sind Frauen für das Heben schwerer Lasten nicht so gut „gebaut“ wie Männer und anfälliger für Senkungsbeschwerden der Bauchorgane durch Anspannen der Bauch- und Beckenbodenmuskulatur.“ (Orange 5-29)
Die Bauchmuskeln können so bei einer kraftvollen Dehnung so überbeansprucht werden, dass die Gewebe auseinander klaffen und nicht mehr in ihre natürliche Position zurückkehren können. Sofern keine Schwangerschaft vorliegt, ist die Abhilfe einfach: Durch das Binden des Unterleibs kommen die Gewebe wieder in ihre richtige Position und können korrekt heilen.
Diese Maßnahme wird fast unmittelbar alle Schmerzen lindern; hierfür ist ein Stück Laken oder ein Handtuch, das sicher um den Bauch herum befestigt wird, um ihn einzuziehen und bequem zu wiegen, ausreichend. (Orange 5-30)
Sofern das (Binde-)Gewebe am Bauches sehr schwach ist, kann der Bauch in stehender Position nach vorne fallen.
Ursache für eine starke Dehnung des Bauches sind zum Beispiel starkes Übergewicht, Frauen im Wochenbett, Verletzungen durch einen Sturz. Da in solchen Fällen Muskelfasern gedehnt worden oder sogar gerissen sein können, gibt die Bandage Unterstützung.
Wickelbandagen während des Abnehmens
Bei einer Gewichtsreduktion sollte daran gedacht werden, dass das erste Fett, das abgebaut wird, das Baufett ist, welches die lebenswichtigen Organe lagert. Daher sollten die Rippen durch eine Bandage unterstützt und nach innen gebracht werden, um so positiv auch auf die Organe Einfluss nehmen zu können. (Pink 64)
Wickelbandagen in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft unterstützen anschmiegsame Wickel den unteren Rücken und gleichermaßen die Bauchmuskulatur. Positiver Effekt einer sanften Unterstützung ist auch die Positionierung des Fötus.
Nach der sanften Bauchmassage (Grundbehandlung des Bauches) mit ihren Drainagen wirkt die Wickelbandage auch positiv auf Blähungen im Darm aus.
Unterstützung des Wochenbetts
Frischgebackene Mütter würden ihre schlanke Taille zurückgewinnen, wenn die Rippen eingezogen und eng, aber bequem abgebunden würden. (Pink 64)
Dr. Gowri Motha wickelt ihre Schwangeren und Wöchnerinnen mit einem speziellen langen Band aus Baumwolle, das ebenso wie ihr Gowri Belly Wrap auch über ihren Webshop bezogen werden kann. Beides gibt sanfte Unterstützung auf die Gewebe.
Foto: Volha Flaxeco