Es lebe das Inch, Handlänge und ein paar Winkel – diese werden in den englischen Büchern zu Creative Healing zur Orientierung am Körper herangezogen. Hierbei wird allerdings gerne von Hautzeichen oder von Vertiefungen (grooves, notches) ausgegangen.
Mathematisch korrekt ist es, das Inch mit exakt 25,4mm zu berechnen.
Per definitionem ist ein Zoll (so wird die Maßeinheit auf Deutsch übersetzt) der zwöfte Teil eines Fußes. Allerdings: Körper sind nie standardisiert – weder beim Creative Healing Praktizierenden noch bei demjenigen, der die Behandlung bekommt: Es gibt durchaus größere Füße und kleinere Hände.
Daher macht es Sinn, sich an anderen Standards als absoluten Bemaßungen orientieren zu können. Dies wird übrigens in der TCM ebenso gehandhabt.
Warum ist eine anatomische Orientierung sinnvoller?
- Die Brustwarze befindet sich bei Frauen nicht zwangsläufig auf der Medioklavikularlinie.
- Der Bauchnabel ist keine feste Größe, sobald wir es mit adipösen Menschen oder Schwangeren zu tun haben.
- Rippenbögen können unterschiedliche Längen aufweisen, die notches liegen daher entsprechend uneinheitlich zu den darunterliegenden Organen, d.h. wir können uns nicht zwangsläufig daran orientiert.
- Die Hand des Behandlers mag durchaus unproportional viel größer oder auch viel kleiner als die Hand des Patienten sein.
- Es gibt nicht „den“ Normschädel.
- Zwei Fingerbreit sind bei Babys und Kleinkindern eine wesentlich kürzere Strecke als beim Erwachsen.
In den oben genannten Beispielen sind also die Angaben höchstens eine recht grobe Orientierung.
Von daher orientieren wir uns beim Creative Healing des 21. Jahrhunderts an den Proportionen unserer Patientin, um anatomische Strukturen aufzufinden, wie zum Beispiel Th9-Th11 für die Nierenpunkte, den Lebergang oder den so genannten Appetit-Punkt.
Foto: Jennifer Burk