Beim Stichwort „Karotten als natürliches Heilmittel“, kommt uns gleich die Moro-Suppe in den Sinn. Bei Darmparasiten – so wie Joseph B. Stephenson es empfahl – an den Verzehr von Karotten zu denken ist heutzutage ungewöhnlicher.
Karotten – Rezept für Morosuppe
1/2 kg Möhren
in 1 Liter Wasser für 90 Minuten kochen
3g Salz hinzugeben
Die Suppe pürieren und wieder auf 1 Liter mit Wasser aufgießen.
Seit Anfang des letzten Jahrhunderts wird dieses Rezept, das auf den Kinderarzt Ernst Moro zurückgeht und noch heute bei Durchfallerkrankungen von Mensch und Tier erfolgreich eingesetzt wird. Der Erfolg der Möhrensuppe ist den beim langen Kochen der Karotten entstehenden sauren Oligogalakturoniden zuzuschreiben. Hierbei handelt es sich um Zuckermoleküle, die den Rezeptoren in der Darmschleimhaut ähneln. Statt sich in der Darmwand festzusetzen und dort zu vermehren, docken die schädlichen Darmkeime an diesen Zuckermolekülen an und werden über den Stuhlgang dann ausgeschieden.
Das „Salz in der Suppe“ soll den Elektrolythaushalt wieder ausgleichen.
Karotten – Empfehlung von Stephenson
Bei Wurmbefall oder anderer Darmparasiten, insbesondere im kindlichen Darm, legte Stephenson dem Patienten den Verzehr von Karotten in jeglicher Form nahe.
Kleine Kinder sollten mit geriebenen Karotten und frischem Karottensaft gefüttert werden.
Die Würmer werden nicht dort bleiben, wo die Karotte ist.
(Orange 8-19)
Die Erklärung über die Wirkung der Karotte auf die Darmparasiten wird heutzutage den ätherischen Ölen der Karotte (Daucus carota) zugeschrieben. Allerdings findet sich in der Literatur des 21. Jahrhunderts eine Wurmkur mit pürierter Karotte nur noch bei Hunden und Katzen.
Quellenangaben
- Guggenbichler J.P., „Adherence of enterobacteria in infantile diarrhea and its prevention“, Infection, Juli-August 1983.
- Kastner U. et al, „Acid oligosaccharides as the active principle of aqueous carrot extracts for prevention and therapy of gastrointestinal infections“, Wien Med Wochenschr, 2002.
- „Karottensuppe nach Moro könnte auch EHEC lahmlegen“, Ärzte Zeitung, 08.06.2011
- Foto: Jonathan Pielmayer